Alle mitnehmen… was heißt das eigentlich?

23 October 2025
5 min

Von Führungskräften wird landläufig erwartet, dass sie „ihre Mitarbeitenden abholen“, bei anstehenden Themen und Projekten „alle mitnehmen“…..  umgangssprachlich sind das völlig gängige Redewendungen geworden, die manchmal schon den Charakter von Buzzwords haben. Es hört sich positiv an, aber was meint es denn überhaupt?

Die umgangssprachliche Floskel birgt das Risiko von Beliebigkeit und der Gestaltung  von pseudo-Beteiligung: es entsteht dann nur das Gefühl beteiligt worden zu sein, reale Mitwirkung bleibt aus. Und unsaubere Beteiligungsprozesse erzeugen Frust, Mißtrauen und Zurückhaltung bei späteren Projekten!

Wer das als Führungskraft oder Projektleitung verhindern will, sollte für anstehende Themen drei verschiedene Ebenen betrachten und differenzieren.

Die Informationsebene bildet die Basis und sollte Klarheit bei den sachlichen Eckpunkten schaffen. Da diese Zahlen, Daten, Fakten subjektiv durchaus als bedrohlich eingeschätzt werden können und emotionale Reaktionen kognitive Verzerrungen nach sich ziehen, empfiehlt es sich, Redundanzen einzubauen.

Beteiligung über die Kommunikationsebene bedeutet, sich als Change-ManagerIn in den Dialog zu begeben: Gesprächsrunden und Austauschformate vorzubereiten, in denen die Fragen, Meinungen und Befürchtungen der Mitarbeitenden aufgegriffen und beantwortet werden. Auch hier ist es mit einem Termin nicht getan, Redundanz und die Sicherheit „Wohin kann ich mit meinen Fragen und Bedenken gehen?“ helfen!

Erst die dritte Ebene der Beteiligung durch Mitwirkung und Einflußnahme erfüllt wirklich die Anforderungen an „abholen und mitnehmen“ und sichert die Möglichkeit, durch echte Mitwirkung die im Unternehmen vorhandenen Ideen, Erfahrungen und Expertisen zu nutzen. In der Regel werden Ergebnisse durch die Inputs von Mitarbeitenden besser, tragfähiger die Umsetzung funktioniert konfliktbereinigt.

Auf Führungsebene braucht es daher in den Vorüberlegungen Ehrlichkeit in Bezug auf die Frage „Was können und wollen wir als Beteiligungsrahmen den Mitarbeitenden und Teams zur Verfügung stellen?“ sowie eine gemeinsame und verbildliche Planung des strukturierten Vorgehens.